Zu Beginn sind wir skeptisch, ob die Entscheidung, im Rahmen der ARC über den Atlantik zu segeln, die richtige Entscheidung ist, und würden sehr gerne mit unseren neu gewonnenen Freunden zu den Kap Verden und von dort weiter nach St. Lucia gesegelt.
Aber jetzt – zwei Wochen später – denken wir ganz anders darüber. Die vergangenen zwei Wochen zählen wohl zu den intensivsten und schönsten der bisherigen Reise.
10 Stunden pro Tag wird ausprobiert, repariert, optimiert.
Wir tauschen uns mit vielen anderen Seglerinnen aus, besuchen Seminare,
verbringen unzählige Stunden auf der Suche nach Ersatzteilen in diversen Nauticstores und lassen die Abende gelegentlich mit Sundownern, Stegpartys oder tollen Abendveranstaltungen ausklingen.
Die Stimmung auf den Pontoons ist mitreißend großartig. Nicht nur wir verbessern noch so viel am Boot, sondern ringsherum wird gehämmert, gebohrt, geschnitten, geklebt, gekocht, verstaut.
Ständig kommt irgend ein Lieferservice an und bringt Segeln, Proviant oder Wasser. Aber nicht etwa 10 oder 15 l, sondern 100 l, 150 l oder 200 l Wasser werden je Boot angekarrt.
Dazwischen klopft der belgische Stegnachbar an, ob wir einen 4,5 mm Bohrer haben, zwei Boote weiter fragt ein holländischer Eigner den deutschen Vis-a-Vis Nachbarn, ob er noch eine bestimmte Schraube hat, und wir nähen die ausgerissene Flagge der Irländer wieder an.
Traude sitzt am Steg zwischen 3 großen Schüssel und reinigt und trocknet die Unmengen an Obst und Gemüse, die wir eingekauft haben. Aber nicht nur sie, sondern 10 andere Männer und Frauen auch, sodass die Gemüse und Obstlieferanten förmlich Slalom fahren am Pontoon.
Alle helfen zusammen. Man könnte fast meinen, dass halb Las Palmas auf dem Kopf steht, um uns zu unterstützen.
Denn wir haben in unserem Mikrokosmos nur ein Ziel: am 24.11 zu starten und über den Atlantik zu segeln.
Und jetzt ist es so weit.
Wir stehen vor dem ganz großen Abenteuer. In ein paar Stunden geht es los. 226 Yachten treten den Weg über den Atlantik an.
Wir sind aufgeregt. Aber auch dankbar und stolz, es so weit und bald noch weiter geschafft zu haben, und voller Vorfreude auf die kommenden Wochen.
Danke an euch alle, die ihr uns „virtuell“ begleitet. Danke für alle Emails und Kommentare.