Schon um 6:00 legen wir von Yarmouth ab, um 4 Stunden Strömung nach Westen (wg Highwater) nutzen und ein gutes Stück Weg zurücklegen zu können.
Aber schon nach einer Meile reißt uns der Wind, der durch die Düsenwirkung zwischen der Isle of Wight und dem Küstenstreifen von Keyhaven noch verstärkt wird, die bereits etwas angegriffene Sprayhood auf. Zunächst nur eines der 5 Fenster, dann ein weiteres, schließlich reißt auch das seitliche Verbindungsstück und wir haben „ein riesen Loch in der Scheibe“. Ungefähr so, als ob bei einem Auto die Frontscheibe zur Gänze ausbricht und das bei 50 kmh im Regen.
Ohne Sprayhood haben wir weder gegen den Wind noch gegen die Gischt einen Schutz. Bei 25 Knoten Gegenwind und kurzen Wellen mit viel Gischt wird es im Cockpit damit sehr ungemütlich. Traude und Lukas werden zwei Mal richtig gebadet. In der Karibik sicher eine willkommene Abwechslung, im Solent bei 15 Grad macht das weniger Spaß. Alle Versuche, die Sprayhood notdürftig zu flicken, schlagen fehl.
Als dann noch über Funk „force eight coming soon“ angesagt wird, müssen wir den Plan ändern. Denn 8 Beaufort Wind ohne Sprayhood würde die Kinder und Traude zu sehr strapazieren.
Also zunächst die Entscheidung, zurück nach Yarmouth. Aber nach einer kurzen Diskussion ändern wir nochmals den Kurs und steuern Poole im Nordwesten der Bucht, etwa 12 sm entfernt an. Der Wind bleibt zunächst unverändert stark, aber die Wellen sind weniger hoch, womit das Aufkreuzen im ungeschützten Cockpit erträglicher ist. Und wir müssen nicht nochmals durch das Nadelöhr (Needles Chan) durch.
Gegen 12:30 legen wir in Poole an – nass, müde, aber auch wieder froh, diese Prüfung bestanden zu haben.
Bis alles verstaut und wieder in Ordnung gebracht ist, dauert es eine ganze Stunde.
Dann können wir uns endlich an die Reparatur der Sprayhood machen, womit die Nähmaschine erstmals zum Einsatz kommt. Wider Erwarten funktioniert das Nähen des dicken Stoffes sehr gut. Auch die Nähte zwischen Stoff und Plastikscheiben lassen sich wiederherstellen. Besonders strapazierte Verbindungsstücke doppeln und verstärken wir mit extra Stoff. 3 ½ Stunden arbeiten wir –zeitweise zu Dritt – um die sperrige Sprayhood (immerhin zT 2 m lang und gute 3 Meter breit) zusammenzuflicken.
Im Regen bauen wir die Sprayhood wieder zusammen und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das sollte jetzt für eine Weile halten. Und damit können wir uns schon wieder daran machen, die nächsten Etappen zu planen.