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2023 – ein Crossing mit Anlauf- und Anlass-Hürden

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Zwei Tage vor dem geplanten Flug Wien-Catania meldet sich Giuseppe, unser sizilianischer Tacxler des Vertrauens. Der Flughafen in Catania ist gesperrt. Tatsächlich. Die AUA bucht uns um nach Palermo. Das Taxi Palermo-MdR kostet gleich 2,5 so viel wie Giuseppe verlangt und die Strecke dauert 2,5 so lange – bei 40 Grad quer über die Insel.

Schon im Oktober 2022 haben wir Paolo, den Rigger in MdR gebeten, unser Rigg zu checken und ggf Wanten auszutauschen. Bis Mitte Juni 2023 findet er keine Zeit, obwohl ich im Monatsrhythmus urgiere. Mitte Juni 2023 empfiehlt er dann, das ganze Rigg zu erneuern. „Geht ganz schnell, dauert nur 10 Tage, Ende Juni bin ich fertig.“ Wahrscheinlich hat er Ende Juni 2024 gemeint, denn ich urgiere mittlerweile alle drei Tage, wie weit die Starship schon ist, und weise ständig darauf hin, dass unser Vertrag in MdR am 20.07.2023 ausläuft und wir ablegen müssen.

Wir kommen am Nachmittag an, Starship liegt noch in der Werft, der Mast steht, die Segel sind angebracht, das noch vor 6 Wochen super blitzblank geputzte Boot ist super dreckig. Pepe, der Elektriker muss noch die Verkabelung fertig machen. Wir verlegen die Starship zum Liegeplatz, putzen mehrere Stunden, um den „Werftdreck“ zu entfernen, warten bis zum nächsten Tag, dass Paolo noch die restlichen Bestandteile wieder bringt, und legen dann endlich am Donnerstag Nachmittag ab.

Die erste Nacht verbringen wir in Porto Palo, am Südzipfel Sizilien. Weil so gar kein Wind geht, bleiben wir noch eine Nacht, und starten dann bei super Wind am Samstag Vormittag das Crossing. Die ersten 10 Stunden mit bis zu 25 Knoten Wind. Dann schläft der Wind ein, und wir motoren in der Hitze 36 Stunden lang.

Am Montag, es sind noch 40 Seemeilen bis Pylos am Peloponnes, kommt nochmals Wind auf, wir setzen Segeln und kommen dem Ziel immer näher. 10 Seemeilen vor Pylos lässt der Wind ein wenig nach, wir wägen ab, ob wir weiterzuckeln oder mit dem Motor nachhelfen sollen, und entscheiden uns für Motorhilfe, um „endlich“ anzukommen. Ich versuche den Motor zu starten. NICHTS. Nochmals Startversuch. NICHTS.

Der Motor springt nicht an. Hat der Anlasser was? Während Dietmar sein Glück versucht, bringe ich das YANMAR-Manual und checke am Rückweg den Batterie-Monitor. „Dietmar, die Starterbatterie hat nur 60%.“ Die Starterbatterie, gerade einmal 2 Jahre alt, hat ihren Geist aufgegeben.

Was jetzt? Ohne Motor und bei so wenig Wind in den Naturhafen von Pylos zu segeln, scheidet als Option aus. Nach Methoni segeln ebenso, auch wenn es dort leichter wäre zu ankern.

Dann bleibt nur noch eine Option: den Motor mit einer der Servicebatterien kurz zu schließen.

Während ich die Genua reffe, damit wir Zeit gewinnen, hängt Dietmar die vierte und letzte der 4 Servicebatterien ab (damit versorgen die anderen drei noch immer das Bordnetz). Er schraubt die Verbindungen zur kaputten Starterbatterie ab und befestigt sie an der Servicebatterie. Was nach einem 5-Minuten-Job klingt, dauert natürlich deutlich länger. Dietmar hockt zwischen den Bodenplatten, das Werkzeug ist rundherum verteilt, der Schweiß rinnt uns in Bächen vom Körper, ich erledige abwechselnd Reparaturassistenz-Leistungen und bin am Steuer.

Dann – ein neuerlicher Startversuch. Und der Motor springt an. Kurze Zeit später legen wir an der Kaimauer in Pylos an.

Porto Palo (IT) – Pylos (GR): 2 Tage 8 Stunden, 315 Seemeilen.

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