Markttag in Roseau heißt zwischen den „Standln“ herumspazieren, nach Früchten fragen, Neues probieren, Sour Sop und Prune de Cythere kaufen.
Alles ganz gemütlich. „What do ya want, Darling?“ fragen mich die vielen, schon recht zahnlosen Standlerinnen und erklären mir bereitwillig, welche Früchte und Gemüsesorten sie anbieten, wie man sie zubereitet und wie man sie isst.
Nutmeg – Muskatnuss gibt es in rauen Mengen. Braucht man auch für einen Rumpunsch, den es hier an jeder Ecke zu kaufen gibt.
An jeder Straßenecke stehen StanderlInnen und wir kommen immer wieder mit einigen Einheimischen ins Gespräch.
Kein Wunder, die Leute sind aufgeschlossen, sehr höflich und haben ja jede Menge Zeit, und wir bleiben auch alle paar Meter einmal stehen. So lernen wir auch Mike William, einen jungen Sportsguide kennen, der uns den Rastamann „Fire“ als nächsten Guide für Portsmouth empfiehlt.
Beim Heimweg am späten Nachmittag treffen wir auf eine ganz liebenswerte Volksschulklasse aus Jungle Bay. Nach unserer Inseltour kennen wir auch schon die kleineren Ortschaften im Süden und Osten der Insel. Heute war Schulausflug zur Hauptstadt.
Wir fragen, ob wir sie fotografieren dürfen und wer aufs Foto will. Sofort formiert sich das lose Durcheinander fürs Gruppenfoto. Dann darf noch jeder seinen Namen und sein Alter sagen, gelegentlich wird dabei geschummelt (wie gleich drei andere wiederum feststellen) und wir erfahren, dass eines der Kinder – der kleine Bub ganz oben – sogar eine Stiefmutter aus „Austria“ hat.
Wir besuchen auch noch die städtische Bücherei. Hier werden die Bücher noch über Karteikarten verwaltet. Am liebsten würden wir hier einfach sitzenbleiben. Die Wände zieren diverse Collagen und Bilder mit Botschaft: wie zb esst keine Moutain Chicken (großer Frosch) und schützt das vom Aussterben bedrohte Wappentier von Dominica – Sisserou.
Der „Chef“ vom Haus vis-a-vis – dem riesigen House of Commonwealth ist der jüngste Premier weltweit (Jahrgang 72).
Fürs Abendessen kaufen wir bei der Fischerei-Kooperation noch 1 Pfund „Blue Marlin“ und in der nächsten Bäckerei Brot und Marmorkuchen.
Die Sonne ist bereits im Untergehen, als wir beim Boot ankommen. Endlich einmal hatten wir nicht nur Uhren, sondern auch Zeit.