Seit zwei Wochen verfolge ich die Windsituation an der Westküste des Peloponnes, und die ist einfach zu beschreiben: 15-25 Knoten Wind von Nordwesten und eine entsprechend hohe Welle. Mir graut vor dem Weg zurück. Denn um eine möglichst gute Ausgangsposition für den Schlag nach Italien zu haben, wollen wir von Zakynthos oder Kefalonia starten.
Claudia verlässt am Mittwoch zu Mittag in Pylos die Starship. Wir legen sofort ab, denn ausnahmsweise ist weniger Wind angesagt. Wir segeln bei 5-7 Knoten Wind 3 Knoten SOG mit Kurs auf Zakynthos. Alles gut, solange wir segeln können.
Gegen 19 Uhr dreht der Wind so ungünstig, dass wir nicht mehr segeln können, aber die Wellen uns hin und her schaukeln.

Noch sind es über 30 Seemeilen nach Zakynthos, aber nur 18 Seemeilen nach Katakolon.
Widerwillig (Dietmar), aber erleichtert (Uschi) ändern wir den Kurs auf Katakolon und starten den Motor.
Um 22:30 Uhr fällt der Anker hinter dem schützenden Wellenbrecher in der Bucht von Katakolon. Nach dem Geschaukel der letzten 11 Stunden eine Wohltat.
Tagwache um 7:30 Uhr und Ablegen um 8 Uhr, weiter geht es. Wir wollen im Kanal zwischen Zakynthos und dem Peloponnes bis zur Nordspitze der Insel segeln.
Wieder 6-8 Knoten gegenan und zwar genau aus der Richtung, in die wir wollen. Wir kreuzen auf mit einem Winkel von 30-33 Grad. Zwischendurch dreht der Wind immer wieder geringfügig und der Schlag auf dem schnelleren Steuerbordbug bringt uns dem Ziel nicht näher. Das schmerzt. Dafür lenkt die Insel den Wind auf dem Backbordbug so günstig ab, dass wir nahezu entlang der Küste nach Norden segeln.
Typisch für die ionischen Insel nimmt der Wind am Nachmittag zu. Mittlerweile sind es 14 – 17 Knoten Wind. Uns trennen noch 6 Seemeilen bis Nikolaos. Wir lassen uns nicht abbringen, und machen die nächste Wende. Wieder nimmt der Wind zu. Mit dem letzten Schlag bei 20 – 22 Knoten Wind trennen uns nur noch 2 Seemeilen. Wir bergen die Segel, werfen den Motor an und motoren die letzten 2 Seemeilen in die kleine Bucht von Nikolaos.
Da spielt es sich bei mittlerweile 22 Knoten Wind schon ab. Der Anker einer Jacht hat sich in einer Kette verheddert. Zu dritt stehen die Segler am Vordeck und versuchen den eigenen Anker zu befreien. Wessen Kette sie sda unabsichtlich aufgehoben haben, ist nicht sofort klart, aber wenige Minuten später, weil eine französische Segelyacht von 22 Knoten Wind angetrieben aus der Bucht abtreibt, bis die junge Sonnenanbeterin auf dem Vordeck den Capitain aufgeregt informiert.
Wir weichen dem Drama aus, um dann aber auch gleich festzustellen, dass hier kein Platz für uns ist. Der Kai zur Gänze voll und vor Anker keine Chance.
Was nun? 2 Seemeilen zurück. Dort, wo wir die Segel geborgen haben, war noch ein kleine Bucht, die Sand. Dort fällt der Anker. Ruhige Nacht, keine Taverne, also Spaghetti.
Tag 3 der Nordreise. Wieder früh auf mit Ziel Ithaka. Aber auch dieses Mal macht uns der Wind einen Strich durch die Rechnung. Absolute Flaute und Affenhitze führen uns in eine kleine Bucht, unterhalb von Sami.
Tag 4 und letzter Schlag mit nur 12 Seemeilen und wir erreichen Fiskardo, unseren Absprungort für Italien.
Auf dem Weg dahin das „Stelldichein“ der Superyachten. Allen voran: VERTIGO. 229 ft Länge und 39 ft Breite mit einem Tiefgang von 5m. Sogar der Tender hatte ein eigenes AIS.
